Der Name ist Programm – beim Kongress #neuland werden neue Wege beschritten und innovative Ansätze diskutiert, um die Bausteine für eine effiziente und ebenso ökologisch und ökonomisch nachhaltige Zukunft zu legen. Im Rahmen des CHIO Aachen haben zwei Tage voller lebhafter Diskussionen und großartiger Netzwerkatmosphäre stattgefunden.
„Das Pferd ist ein Spitzensportler, deshalb haben wir eine große Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es ihm so gut wie möglich geht“, stellte Birgit Rosenberg zu Beginn des Diskussionspanels zum CHIO Aachen Scientist Circle fest. Die Runde zum wissenschaftlichen Monitoring des Pferdewohls war eine der zahlreichen spannenden Podiumsdiskussionen beim Kongress #neuland, der im Rahmen des CHIO Aachen stattgefunden hat. In der Eventlocation DAS LIEBIG boten die Veranstalter Rhein Ruhr City GmbH, die Aachen Technology Entrepreneurship Conference (ATEC) der RWTH Aachen und der CHIO Aachen CAMPUS einen Austausch auf höchstem Niveau.
Als ALRV-Vorstandsmitglied ist Birgit Rosenberg besonders wichtig, dass die Pferde beim CHIO Aachen Top-Bedingungen haben. „Mit unserem Projekt wollen wir es schaffen, den Menschen transparent zu zeigen, dass die Pferde sich bei uns wohlfühlen.“ Dass die Wissenschaft dabei eine entscheidende Rolle spielt, weiß nicht nur Rosenberg, sondern auch Sönke Lauterbach. Der Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist überzeugt davon, dass wissenschaftliche Studien viel besser und vor allem objektiv belegen könnten, welche Bedürfnisse Pferde haben und wie gut es ihnen geht. „Und wenn es fundierte Ergebnisse gibt, bedeutet das eine deutlich höhere Glaubwürdigkeit“, sagt Lauterbach.
Die Boxen von acht Pferden sind beim diesjährigen CHIO Aachen mit einem KI-gestützten Kamerasystem ausgestattet, das das Verhalten und die Bewegung begutachtet. „Die Vernetzung von verschiedenen Datenquellen wird in Zukunft weiter zunehmen. Daraus können wir immer bessere Erkenntnisse ziehen“, blickt Dr. Arne Rasmus Dräger in die Zukunft. Seine Firma ACARiS GmbH sieht eine bedeutende Chance in der künstlichen Intelligenz: „Die große Stärke ist, dass wir mit KI anhand von vielen Daten sehr individuelle Aussagen treffen können.“
Mitinitiator des CHIO Aachen Scientist Circles ist Prof. Dr. Dirk Winter, Professor für Pferdewirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Die ersten Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt 2023 stimmen ihn positiv. „Das Turnier in Aachen hat nach den Auswertungen der Daten keine besondere Stresswirkung auf die Pferde“, resümiert er. Unerlässlich ist laut ihm und Birgit Rosenberg aber, dass diese Ergebnisse in Zukunft fundierter werden. Mehr Pferde sollen Teil der Studien werden, und: „Wir stehen am Anfang des Projekts, das kein Enddatum hat. Es werden immer mehr Faktoren hinzukommen, um das Wohl der Pferde möglichst umfassend sicherzustellen.“
Der CHIO Aachen hatte in den Augen von Sönke Lauterbach schon immer die Rolle des „Antreibers“ inne. „Wie sich der Sport dank des CHIO Aachen weiterentwickelt hat, ist bemerkenswert. Das gilt im sportfachlichen Bereich genauso wie bei der medialen Aufmerksamkeit, die das Turnier erhält. Und jetzt kommt noch der wissenschaftliche Bereich dazu.“ Gemeinsam wollen alle Beteiligten weiter daran arbeiten, die Bedingungen für die Pferde stetig zu verbessern.
Diskussionspanels zu Innovationen in Sport und Wirtschaft
Auf zwei Bühnen, der Conference Stage und der Interactive Stage, gab es an beiden Tagen interessante Diskussionen. Auf dem Programm standen Themen, die aktueller nicht sein könnten. Wohin entwickelt sich der Sport? Wie sieht eine nachhaltige Finanzierung von Clubs, Verbänden und Sportevents oder die Distribution der Zukunft aus? Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz dabei? Innovationstreiber oder Jobkiller? Darüber hinaus haben Start-ups die Möglichkeit erhalten, in einem Pitch-Battle innovative Ideen in einem dynamischen Wettbewerb zu präsentieren. Im Fokus stand bei allem der Austausch von Wissen, das Anregen von Diskussionen und das Knüpfen neuer Kontakte.
Die Speaker- und Gästeliste war lang und prominent: Unter anderem trugen IOC-Präsident Dr. Thomas Bach, RWE-Chef Dr. Markus Krebber, SAP Deutschland Geschäftsführer Sven Mulder, STAWAG-Vorstand Dr. Christian Becker, Sportmanager Oliver Bierhoff, Bayer 04 Leverkusens Vorsitzender Geschäftsführer Fernando Carro, die drei IOC-Mitglieder Ivo Ferriani, Petra Sörling, Britta Heidemann zum Kongress bei.